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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 7

1910 - Hannover : Helwing
der schlanken Stämme, pflücken die Tannäpfel und versetzen den erstiegenen Wipfel in schwingende Bewegung, um zum nächsten Baum überzuspringen. Der ansge- wachsene „Bestand" wird „geschlagen". Dieses Niederlegen des Waldes schafft mannigfache Arbeit und reichen Lohn. Da krachen die Äxte und knirschen die Sägen beim Fällen und Zerlegen der stolzen Stämme; da kommen die Fuhrleute mit ihren schweren Wagen oder im Winter mit Schlitten und fahren und „rücken" die „Blöcke" fort zu den nahen Sägemühlen oder zu den Bahnstationen, von wo aus die geschätzten „Harzhölzer" in das weite Flachland versandt werden. Der Harz ist metallreich. Die Metalle finden sich jedoch selten ge- diegen, d. h. rein, vor, sondern sind meist mit anderen Stoffen vermischt; in diesem Zustande heißen sie Erze. Die Erze des Harzes sind wesentlich nur Kupfererze, silberhaltige Bleierze und Eisenerze. Sie finden sich im allgemeinen entweder ans Gängen oder in Lagern. Gänge sind die tief aus dem Erdinnern kommenden Spalten, deren Räume mit Erzen ausgefüllt, aber auch meist von sehr hartem Gestein begleitet sind; Lager sind die mehr horizontal angehäuften Erdmassen. Am metall- reichsten ist der Oberharz. Der Bergmann schafft unter Mühe und vielen Gefahren die Erze ans dem dunklen Schoß der Erde heraus; der Hüttenmann schmilzt die Erze, um das reine Metall zu gewinnen, die Kupfererze und die silber- haltigen Bleierze in den sog. Silberhütten, die Eisensteine in den Eisen- Hütten. Wo aber nicht der Bergmann seine Fäustel schwingt oder der Hüttenmann Erze schmilzt, da begegnet man Waldarbeitern aller Art, Köhlern und einsamen Hirten, welche die mit volltönenden Glocken ge- schmückten Herden weit in die Wälder hineintreiben. Nachdem die Bergleute ihr Grubenlicht augezündet haben und . von den Zurückbleibenden mit dem Gruße: „Es gieh Euch wull" begrüßt find, fahren sie vermittelst der Fahrkunst, einer Vorrichtung, welche die Anstrengung des Steigens einer Maschine zuweist und vom Bergmann nur ein Hin- und Hertreten erfordert, in den Schacht, der eine oft 4—5 mal größere Tiefe hat, als der Kölner Dom hoch ist. An seiner Arbeitsstelle angekommen, beschäftigt sich der größte Teil der Bergarbeiter mit der Herstellung von Sprenglöchern vermittelst der Bohrer und Fäustel. Hat das Bohrloch die genügende Tiefe, so wird es mit dem Spreng- Material (Pulver oder Dynamit) versehen, der Schweselsaden wird angezündet und der Bergmann eilt in ein sicherndes Versteck. Ein mächtiger Donner hallt durch die Tiefe, dichter Pulverdampf erfüllt die Gänge, und Erze und Gesteine prasseln hernieder. Die gewonnenen Erze werden auf die Förderstrecke geschafft und von hier in einrädrigen Schiebkarren oder in Förderwagen (Hunden) an den Treib- schacht gebracht, wo sie in die Treibtonne geladen werden, die sie nach oben be- fördert. In den Clausthaler Gruben wird das Erz in einer Tiefe von 400 m unter Tage auf Schiffen transportiert. Um nämlich das Waffer aus den Gruben abzuleiten, gehen große unterirdische Kanäle, Stollen, quer fast durch den ganzen Oberharz. Der Georg-Stollen hat eine Länge von 19 km und mündet bei Grund; der Ernst-August-Stollen hat eine Länge von 23 km und mündet ebenfalls am westlichen Harzrande bei Gittelde/ Das in der Grube gewonnene Erz wird nun zu- nächst aufbereitet, d. h. in besonderen Anstalten (Scheidehäusern, Wäschen, Poch- werken usw.) wird das taube Gestern von dem nutzbaren Erze möglichst getrennt. Endlich kommt es in die Silber- und Eisenhütten, wo das reine Metall gewonnen wird.

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 8

1910 - Hannover : Helwing
Der Bewohner des Harzes ist kräftig, mutig und tapfer, gesund und frifch wie die Natur feiner Heimat. Sein gewöhnlicher Gruß ist: „Glück auf!" Der beständige Kampf, den er mit der ihn umgehenden Natur führt, schärft seine Sinne und gibt ihm Geistesgegenwart und Entschlossenheit. Die reine, stärkende Bergluft kräftigt seine Brust, so daß er, der gleich allen Bergbewohnern Musik und Gesang liebt, sich dieser Neiguug uach Herzenslust hingeben kann. Die Fröh- lichkeit und Ausgelassenheit, deren der Harzer fähig ist, zeigt sich, wenn er an Sonn- und Festtagen, den Staub und die Last der Wochenarbeit abschüttelnd, zu seineu Festen eilt. Unermüdlichere und übermütigere Tänzer als auf den Festen im Harze sucht man vergebens. Stählt die Arbeit des Berg- und Hüttenmanns auf der einen Seite den Körper, so untergräbt sie ans der anderen Seite nicht selten die Gesundheit. Die Bergleute leiden infolge langjähriger Einatmung der sauerstoffarmen Luft der Gruben an der Bergsucht, die sich besonders in Atmnngs- beschwerden zeigt; die Silberhüttenleute werden oft von der sogen. Hüttenkatze (Bleikrankheit) geqnält, einer eigentümlichen Krankheit, die den Körper durch Ab- zehrung oder Lähmung zu Grunde richtet. Dieses und die fast täglichen Gefahren, die den Bergmann umgeben, vermischen jene Fröhlichkeit mit einem ernsten, religiösen Sinn. Au deu Harzhöheu hat sich eine recht bunte Bevölkerung zusammen- gefunden. Niedersachsen, Thüringer, auch Franken, selbst slavische Volksreste sind noch in den Bewohnern der Randtäler kenntlich. Dazu sind dann zu Luthers Zeiteu die bergbaukundigen Obersachsen gekommen, die noch heute die harzische Bergbanbevölkerung ausmachen. Ihre ober- sächsische Mundart haben sie treu bewahrt; wie folgendes Gedicht beweist: Schlechter Mai. Nun aber, Mosjö Mai, so schlecht Kommt er uicht ebeu vielen recht. Er nimmt den Winter schön anss Korn! Er treibt's ja ärger als der Horuung. Die armen Blümlein, ganz erschreckt, Die halten sich im Gras versteckt. Warum? das laß er sich nur sagen: Er kommt ja wie der Wauwau an. Man soll ihn loben? Den Teufel auch! Die Berge weiß, der Himmel gran, Eine Kälte, ein Wetter, lästerlich, — Ist das eine Ordnung? schäm' er sich! Ja schämen! Scheltet ihn, schimpft ihn aus; Er macht sich eben so viel draus! Er macht's nicht, wie man sich's bestellt. Man muß ihu nehmen, wie er fällt. Städte. Seit dem frühen Mittelalter führte der Kaiserweg durch das Gebirge, zu dem man von Goslar und vou Harzburg in den Harz stieg. Er zog über die Hochebene von Klansthal, an der Südseite des Brockens vorbei aus die Psalz Elbingerode zu und von dort weiter nach Schlachter Mä. Na oder, Mufche Mä, fu fchlacht Kimm! har net ahm vielen rächt. Har nimmt im Winter fchieu ofs Korn'! Har treibts ju ärger wie dr Horn. Die arm Bliemla, ganz verschreckt, Die halten sich in Gros verschteckt. Worim? dos losser er sich mant saan: Har kummt jn wie dr Wauwau ahn. Mersollne lohm? Dan Teisel ah! De Barge weiß, dr Himmel gra, Ne Kelt, ä Watter, lasterlich, — Ist dos ne Ordnung? schamer sich! Ja schama! Schalttne, ehrtne aus; Har macht sich ahm su viel draus! Har machts net, wiemer sichs beschtellt, Mermußne uamme, wiere seilt.

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 86

1883 - Hannover : Helwing
86 M ittlere Geschich te. reißen. (Teil.) Als Albrecht ermordet wurde, wählte man Heinrich Vii. von Luxemburg. (1308 — 1313.) Dieser brachte durch Verheiratung seines Sohnes mit der Erbin von Böhmen dieses wichtige Land an sein Haus. Dann zog er nach Italien und stellte nicht nur die deutsche Herrschaft über Italien, sondern auch das römische Kaiser- tum wieder her. Da Heinrichs Sohn bei des Vaters Tode noch ininderjährig war, machte sich der älteste Sohn des ermordeten Albrecht, Friedrich der Schöne, Hoffnung auf die Krone; aber die Mehrzahl der Fürsten fürchtete seine Hausmacht und wählte Ludwig Iv. von Bayern. (1314 bis 1347.) Ludwig überwand seinen Gegner Friedrich im Kampfe und gewann ihn sogar zum Freunde; sein gefährlichster Gegner aber war der Papst, der für'friedrich Partei nahm und Ludwig mit dem Banne be- legte. Als der Papst von keiner Versöhnung wissen und Ludwig nicht anerkennen wollte, erklärten die deutschen Fürsten auf dem ersten Kur- 1338 verein zu Rhense bei Koblenz, der von den deutschen Kurfürsten gewählte König sei auch ohne Bestätigung des Papstes rechtmäßiger König und römischer Kaiser. Aber Ludwig verscherzte die Gunst der Fürsten durch seine unersättliche Ländergier. Brandenburg hatte er schon 1323 nach dem Aussterben des Manischen Hauses seinem Sohne Ludwig begeben; jetzt erwarb er Tirol und Kärnthen, indem er die Erbin beider Länder, Margareta Maultasch, deren Ehe mit Johann von Böhmen er eigenmächtig löste, seinem Sohne, dem Markgrafen von Brandenburg, vermählte. Auch zog er noch die Grafschaften Holland, Seeland und Fries land als'erledigte Reichslehen ein. Dadurch erbittert, wählten mehrere Fürsten den 'Sohn Johanns von Böhmen, Karl Iv. Xi». Erfindungen und Entdeckungen im Mittelalter. 1) Erfindungen. Gegen Ende des Mittelalters wurden einige Erfindungen ge- macht, welche auf die fernere Entwickelung des Menschengeschlechtes von großem Einfluß waren und eine neue Zeit herbeiführen halfen. 9. Das Pulver ist den Chinesen schon lange bekannt gewesen; von ihnen soll es zu den Arabern und durch diese nach Europa gekommen sein; wenigstens wurde es schon im 12. Jahrhundert zur Sprengung von Steinen benutzt. Als Schießpulver wurde es erst um 1350 verwandt; man schreibt diese Erfindung dem deutschen Mönche Ber- tholt) Schwarz zu. Dieser war ein Freund chemischer Untersuchungen. Einst hatte er, so erzählt man, eine Mischung von Salpeter, Schwefel und Kohle in einem Mörser zerrieben; zufällig flog ein Funken in die Mischung, dieselbe entzündete sich und schleuderte den auf dem Mörser liegenden Stein, mit welchem die Massen zerrieben waren, mit großer Gewalt in die Höhe. Der Mönch wiederholte den Versuch und erzielte immer dieselbe Wirkung. Da kam er auf den Gedanken, große metallene Mörser (halbkugelige Gefäße) zu verfertigen, aus denen im Kriege Steine

4. Bd. 3 - S. 291

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. 291 ein Jtüliäner des vierzehnten Jahrhunderts verfiel, da er die Eigenschaft des Magnets kannte, zuerst auf den Compas, d. i.er verfertigte eine kleine Scheibe von Pappe, zeichnete darauf zwey gleichlaufende Zirkel, theilte den klei- neren in 32 Theile, die er mit dem Namen der 32 Win- de benannte*, den größeren Zirkel aber theilte er in 362 Grade. In der Mitte diefer Scheibe, die man eine Windrose nennt, brachte er einen Gtlft an, auf welr chem eine Magnetnadel frey schwebte. Da nun die Magnetnadel die besondere Eigenschaft hat, daß sie, frey schwebend, sich immer nach Norden zu richtet, so diente also nunmehr der erfundene Compas den Seeftchrern auf dem weiten einsamen Meere zum Wegweiser, statt daß sie vorher blos die Sterne zu Führern gehabt hatten. In dieser Absicht steht auf den Schiffen der Compas immer fort auf der Bank des Steuermanns, damit dieser einem Schiffe so unentbehrliche Mann seinen Wegweiser immer bey sich habe. — Eine eben so wichtige Erfindung, mm- lich den Einfall, aus Salpeter, Schwefel und Holzkoh- len eine sich schnell entzündende und die Luft mit heftiger Kraft ausdchncnde Materie, die wir Schießpulver nenyen, zu verfertigen, schreibt man einem deutschen Mönch im Breisgau, Namens Barthold Schwarz, zu, der mit dem Erfinder- des Compaffcs zu gleicher Zeit leb- te. Zwar sollen unsere Vorfahren auf dem Harze schon im i2ten Jahrhundert das Schießpulver zur Sprengung der Erze in den Bergwerken gebraucht haben; (schwarz aber, behauptet man, habe diese mächtige Materie zuerst zu Feuergewehren genützt. Dem sey, wie ihm wolle, die Welt bekam jetzt ein Zerstöhrungsmittel des menschli- chen Geschlechts, das sie bisher so furchtbar nie gehabt hatte: denn von nun an donnerten in den Schlachten die feurigen Schlünde der Kanonen ganze Glieder zu Boden und in dm Belagerungen setzten die Bomben Straßen auf % % Stra-

5. Bd. 3 - S. 355

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte md) €fyußi G-tzurs. Bf 9 Wtraßburg entriß er den Oesterkeichern; Genua züch- tigte er mit barbarischer Strenge; Deutschland, vor- nervlich aber die schönen Gegenden der Pfalz verheerte und verwüstete er mit dem Grimme eines Wüthrichs, verbrann- te alle Städte und Flecken desselben und verjagte die Ein- wohner. Indem er auswärts sich in Ansehen setzte, machte er sich bey seinen Unterthanen zum unumschränkten Herrn. Sein Wille ward unwidersprechlicher Befehl , und bey seinem Winke gehorchten Große, und zitterten Un- terthavem Seine Macht befestigte er durch eine unge- Heu re Vermehrung seiner Kriegsvölker; denn er hielt irr Friedenszntcn 202,200 Mann-. Er brachte unter seiner Armee dre einförmige Tracht, d. i. die Uniformen auf, führte die Bajonette ein, hatte die ersten Grenadiere, zog geschickte Ingenieurs- die die Befestrgungskunst vervvllkommten und gab dem Geschütz eine würksamere Kraft, vornemlich durch die Erfindung der Bombardier Gallotten; d. i. solcher Schiffe, von welchen man Bom- den werfen kann. So furchtbar er jedoch seinen Throw machte- so sehr beglückte er sein Land- nicht aus Güte, sondern ans Stolz und Eitelkeit: denn er, oder vielmehr sein Minister Colvert machte das Seewesen, die Han- -clschaft, die Manufakturen und also auch den Wohl- stand der Nation blühend, beförderte Fleiß und künstliche Beschäftigungen, vermehrte seine Unterthanen durch Er- oberungen in anderen Welttheilen- und führte aus diesen neuen Besitzungen zugleich viele neue Fabriken in seine Länder ein, deren Maaren durch Feinheit, Geschmack und Sauberkeit allgemeinen Beyfall erhielten. Dabey aber begierigen die Franzosen den Fehler - daß sie bey dieser eifrigen Betreibung der Manufacturen den Ackerbau ver- säumten, dessen Vernachlässigung ihnen von dieser Zeit an große Wunden geschlagen hat» So wurden also die Franzosen unter Ludwig dm 14, nicht allein kriegen- s * scher-

6. Bd. 3 - S. 424

1793 - Hannover : Helwing
424 Die Weltgeschichte. daß die fortdaurenden Pavtheyen zur Einigkeit gebracht, dem Könige aber mehr Macht ertheilt würde. Ein Jahr lang sah er c§ mit innigem Unwillen an, wie die schwe- dischen Großen sich wechselsweise zu Grunde richteten. Nun aber, da die Verwirrung aufs höchste gestiegen war, nahm er bcy einem ausgeschriebenen Reichstage plötzlich den Reichsrath gefangen, hob dessen übermäßige Gewalt auf, vergrößerte dagegen die königliche, ohne sich jedoch Unumschränkt zu machen, und vertilgte dadurch alle Pur^ theywuth. Diese neue Regierungsform wurde durch die Klugheit des Königs ohne alles Blutvergießen, mrt nur wenigen und kurzen Gewaltthätigkeiten, sogar mit Merk- malen der leutseligsten Schonung gegen die Hauptfeinde Gusmvs vollzogen; aber eben diese Nachsicht bewog nun auch die Nation, sich diese für ihr Glück so nöthige Staats- Veränderung willig gefallen zu lassen. Wirklich nützte der König die sich zugeeignete Macht bloö zum Vesten seiner Unterthancn; denn er gebrauchte alle Mittel, die er nur hatte, den Flor des Landes zu erhöhen. Vor- ncmlich beförderte er den Ackerbau, die Manufakturen und den Handel, verbesserte feine Armee und verstärkte die Seemacht, ohne jedoch kriegerische Unternehmungen zu machen. Aber als im Jahr 1788 Rußland mit den Tür- ken in einen Krieg verwickelt war, glaubteer, einige an die Russen verlohrne Provinzen wieder erlangen zu können, und kündigte also der Kaiserin von Rußland den Krieg an. Er, so wie sein Bruder, der Herzog von Südermann- land, fochten mit ungemeinemmuthe, und beyde erhielten verschiedene Siege zur See; allein unglücklicher Weise erwachse aufs neue die alte Partheysucht des Adels, es entstanden Rotten und Meutereycn, und verschiedene Offi- ciere handelten im Felde treulos und verrätherisch. Dies bewog ihn, plötzlich Frieden zu schließen. Um aber auch den rnncrlichen Frieden in die Herzen seiner Untcr- thancn

7. Bd. 3 - S. 472

1793 - Hannover : Helwing
472 Kleine Gesundsheitslehre. feuckt, dumpficht, unrein und ausgewachsen ftynz 2) das Mehl darf nch nn Mehlkaften, oder !m Sack nicht erhitzt hüben; 'z) man muß nicht zu vieles und nicht hartes, sond ln w«rcheö Wasser zum Mehi nehmen, und den Teich recht fleißig durch einander knaren; 4) der Sauerteig muß frisch, nicht aber alt, oder verdorben fiyn; 5) der gr- säuerte Teig muß in gelinder Wärme recht hoch aufge- hen, und 6) der Backofen darf nicht zu kült, aber auch nicht <u heiß seyn. Nur solches Brodt, wenn es nicht allzu frisch, oder ga> warm genossen wird, ist ge, deyhlich; da hingegen Brodt von feuchtem, dumpfichtem, ausgewachsenem und verdorbenem Gekrside äußerst schädlich jst: denn die Menschen werben krank davon, und es kön- nen dadurch sogar Faulmer und Smchm entst-hn, die ganze Länder verheeren. Sollte sich^jedoch ereignen, daß das Korn auswachst, ober daß man es nicht anders, als naß erndten kann, so muß der Roggen vordem Mahlen gsosrrt, es muß mit dem schlechten Mehle etwas gutes Mehl von trockenem Roggen, oder anberm Getraide ver- mischt werden, man muß nur weniges Wasser, worinn ek was reine Asche aufgelöst! werden, zum Teige nehmen, das Brodt muß langsam und vollkommen ausbacken, und man muß solches Brodt nie frisch, oder warm, auch nicht in Menge essen. Wem daran gelegen ist, über die Kunst, B-odt zu backen, und verdorbenes Gettaide zum Brodt, backen zu vechesse-n, sich genauer zu unterrichten, der le- se das Math-und Hülfsbüchlein S. 65. und 70. —> Unter die gesunden Speisen gehört endlich das Obst aller Art, wenn es nur gehörig reif ist. Ihr könnet es, wenn Ihr gute Eingeweide habet, bey und außer der Mahlzeit ge- niißen ; schwachen Personen aber bekömmt es gekocht besser, als roh. — — Dagegen giebt es nun auch gar viele Speisen, die vornemlich Kindern schädlich sind. Dahin gehören: 1) alle fetten Spriserr ohne Unterschieb, beson. ders i

8. Bd. 3 - S. 26

1793 - Hannover : Helwing
26 Die Weltgeschichte. heftigen Glut geschmolzen. Man dachte dieser Erschei- nung weiter nach, und erfand nun die Glashütten. Die Phönizier hielten diese ihre Kunst so geheim, daß sie lange Zeit das einzige Volk waren, welches Glas verfertigen konnte, und diese nützliche Materie hatte anfänglich den Werth des Goldes. — Ein andermal sähe ein am mit- telländischen Meere weidender Schäfer, daß seinem Hunde das Maul blutete. Er wusch es ihm im Meere ab, fand aber keine Wunden; dagegen aber hatte das Blut eine Rothe von ungemeiner Schönheit. Nun war er der Mey- nun'g, daß der Hund ein Thier gebissen haben müsse; er sähe umher, und fand endlich eine zerbissene Schnecke/ deren Blut die herrliche Farbe hatte, und dies war die Purpurschnecke. Lange war der Purpur die Farbe der königlichen und pricsterlichen Kleider, und die Phönizier gewannen durch den Handel mit demselben erstaunliche Geldsummen. — Eben diese Nation erfand auch das Geld. Bis auf ihre Zeiten taufchte man blos, d. i. man gab z. B. für einen Ochfcn zwölf Sckaafe, für ein Schaaf zwölf Hüner :c. Eben deswegen bestand auch der größte Reichthum der Menschen dieser Zeiten in Vieh. Da jedoch dem, der tauschen wollte, die Waare dessen nicht immer gefiel, dem der Tausch angeboten wurde, und umgekehrt, so wählte man in der Folge Stabe von Metall, beson- ders von Gold, Silber und Eisen als ein Mittel, womit man andere Sachen eintauschcn konnte. Man schnitt so lange Stücke vom Stabe herunter, bis beydc Tauschende friedlich waren. Auch dies war höchst unbequem. End- lich verfiel mau auf den Gedanken, auf einzelne Stücke Metall den Werth desielben zu bestimmen, d. i. man er- fand das Geld; und diesen Einfall hatten gerade die Phönizier. Schon diese Erfindungen machen uns dies Volk aller Ehren werth; aber die letzte, die ich Euch noch zu nennen habe, übcrwiegt sie alle i» sehr hohem Grade, und

9. Bd. 3 - S. 460

1793 - Hannover : Helwing
4§O Kleine Gesundheitslehre. wer eine groß?, breite Brust und vollen Odem besitzt; wer nüchtern und arbeitsam ist und non schwerer Arbeit nicht leicht ermüdet, der ist gesund ; und wenn er nun gar von gesunden, starken und tugendhaften Eltern gebohren ist, fo kann man erwarten , daß ein solcher Mensch in hohem Grade gesund fty. 2) Wartung und Pflege kleiner Kinder. Kleine Kinder müssen immer frische hift haben, be, ständig trucken und rein gehalten, und täglich über den ganzen Leib, auch selbst über den Kopf mrl kairem, reinem Wasser gewaschen werden. — Dagegen ist es schädlich, Kinder zu wickeln: denn man kann sie nicht rein und lro« «Len halten, man verursacht ihnen dadurch große und an. haltende Schmerzen, und fügt ihnen oft an ihrem Glieder« bau Schaden ru. Sie selbst geben zu erkennen , wie schlecht sie sich in diesem ihren Gefangntß befinden: d?nn ste werden, wenn sie auch vorher noch ss erbärmlich schreien, plötzlich ruhig, sobald man sie aus ihrer engen Hülle be. freyt. — Eben so schädlich ist das Wiegen: es macht die Kinder unruhig, Minken, schwindlich und dumm, und schadet also dem Körper und der Seele. Man gebe ihnen beständig frische, reine Luft, und halte sie trocken und rein, so ruhen und schlafen sie sanft, und das Wiegen, Herum« tragen und sogenannte Stöffeln ist völlig unnöthig. Sind jedoch diese kleinen Geschöpfe unruhig, so fehlt es ihnen entweder an frischer Luft, oder an Reinlichkeit, eocr o6rc an gesunder Mutt-rmilch. Diese Hindernisse hebt man, scherze mit ihnen auf eine ruhige Art, und bewege ihre zar« ten Glieder durch sanftes Reiben, so bedarf man des schöd. lichen Wiegens nicht. — Es ist ein großer Jrrthum, wenn manche Mütter meynzn, man müsse Kmdern den Kopf bedecken. Man halte nur, wäre es auch in der kältesten Mitternacht, die Hand auf den Kopf eines Km« des, und man wird ihn immer warm, nie kalt finden. Es

10. Bd. 3 - S. 494

1793 - Hannover : Helwing
4^4 Kleine Gefunlheitslchre. i ») Die Rlkidnng des Kranken muß rein und bksirrem- und voruemlich müssen Brusttuch und Halslragen nicht ;h eng seyn. 13) Fieberkranke dürfen den Kopf nlcht ru warm be« decken, sonst vermehr: sich Lcrü Kopfweh und das Irrereden. ¡¡4} Das Gervänk eines Fiederkrsn en muß reines, kaltes Wssser ftyn, das emiae Zeit au der L fr gestanden und seine größte Kälte d ritrn verloren har. Ist vas Fieber stark, so muß man noch Essig oder Zlrronenssft dazu geben; auch kann man ein Stück geröstetes Brodt ins Glas stecken. Eä ist eine unnölhige Vorsicht, das Wasser warm zu machen, und sck?öd- lid> ist es, wenn man gar das Wasser vorher aökocbt: denn adgekochres Wasser löscht den Durst nicht, labr nicht, beruhigt nicht, und range überhaupt sucht für Kranke. Ohnehin vertan« gen Fieberkranke gern nach kaltem Wasser: dies, und frische Luft sind das beste Labsal für einen solchen Patienten; sie de« ruhigen ihn und mildern seine Angst und Schmerzen. Dage- gen ist Th e nicht sein Labsal, und ohnehin ist dies Getränk» besonders häufig genossen, ihm schädlich; Raffte aber, Diee und wein gefährlich und Dranrcwein giftig. r?) Da Kranke, die ein starkes Fieber oder fönst eine heftige Krankheit haben , alle Lust zum Eiftn verlieren, so muß marr sie zu keiner Speise nölbigen, weil sie beym gänzlichen Mangel kes Appetits die Speisen nichl verdauen, unverdauere Speisen ober die Krankheit vermehren. ,6) Wenn im Anfänge eines Fiebers, das sich mit Frost, Hitze und Kopfweh zeig;, der Kranke Apperit äußern folfte, so muß er gleichwohl nickt essen: denn das Essen kann die Krankheit vermehren, das Fasten hingegen verminörrk sie; und Hungers stirbt man so bald nicht. 17) Die Sienmiften Speisen, die ein Fieber-Patient selbst und aus eigenem Antriebe verlangen sollte, sind: Durrer- miidb; saure Milch; friscke, reife, saftige Lrückte, als Himbeeren, Kirschen, Zwetscken, von denen aber die Haut ad« gezogen werben muß, Weintrauben. Pfirfchen und Apfelsinen; friscbes , reifes rob, oder auch gckockt, selbst gekock» res trockenes (Dbif; dünner Geuften - oder Haberfckleim, mit Essg oder Zitronensaft sanerîick g mackt, und alles, was den Kranken kühlt und ihm wohl Hut. — Ben dieser Ge« kegenheit, lieben Leser, stößt mir ein Wunsch auf, den Ihr gewiß gern erfüllen werdet. Da «emlich Früchte und Obst frisch.
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